Die Beste-Smartphone-Geschichte

Mit dem Handy auf dem Fahrrad

Mit dem Handy auf dem FahrradIch sitze vorhin im Kurpark auf einer Bank und höre in einiger Ferne richtig schlechte Musik aus einem Smartphone plärren. Die Musik wird immer Lauter, kommt also näher. Als das Geplärre dann so laut war, dass es mich wirklich nervte, bog ein Junge der vielleicht zwischen 15 und 17 Jahre alt war, auf einem Fahrrad um die Ecke. In der einen Hand hielt er den Lenker von seinem Fahrrad in der anderen sein Smartphone, das mit großer Lautstärke und kleiner Soundqualität irgendeine schlechte Musik (so etwas wie Dubstep) in sein Gesicht plärrte.Er hielt sich das Teil mit einem Abstand von max. 20cm vors Gesicht und starrte wie hypnotisiert mit offenen Mund aufs Display. Abgerundet wurde sein dämlicher Gesichtsausdruck noch von der obligatorischen Deppenmütze, die solche Typen gerne Tragen.
Während meine Synapsen das Wort Smartphonezombie bildeten, krachte es auch schon. Der Junge hat die Idealllinie der Kurve leicht verpasst und knallte voll gegen eine Laterne. Er stürzte zwar nicht aber sein Handy flog ihm im hohen Bogen aus der Hand und landete mit einem “GLUNK” in der Beste (Fluss der durch den Bad Oldesloer Kurpark fließt). Als nächstes vernahm ich einen sehr mädchenhaften Aufschrei und sah den Jungen voll bekleidet ins Wasser springen. In dem Moment bedauerte ich es, kein Popcorn dabei zu haben. Das Wasser ist an der stelle nicht sehr tief. Das Smartphone, zweifelsohne schon längst kaputt, lag gut sichtbar auf einer Sandbank. Der Junge grapschte mit beiden Händen danach. Als er sich dafür vorbeugte, fielen ihm erst sein Feuerzeug und seine Zigaretten aus der Brusttasche ins Wasser und dann auch noch die Deppenmütze vom Kopf, die dann wie ein Boot auf der Strömung davon schwamm. Der Junge watete fluchend hinter seiner Mütze her und schaute sich dabei zum ersten mal um und sah mich, mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf der Bank sitzen. Er zischte “Gugg nüsch so blöd, Hurensohn!” zu mir rüber. Das betrachtete ich als Herausforderung und antwortete: “Ich glaube, hier ist das Baden verboten!”. Er schnappt seine Mütze, antwortet aber nicht mehr. Er hält jetzt in der linken Hand die nasse Mütze in der er die nassen Zigaretten, das nasse Feuerzeug und das nasse (und höchst wahrscheinlich kaputte) Handy gepackt hat und krabbelt am Ufer wieder aus dem Wasser. Er versucht dann noch eine ganze Weile sein Smartie wieder einzuschalten, was natürlich ohne Erfolg blieb. Er stieg dann mit seiner nassen Hose wieder aufs Fahrrad und fuhr weiter. Aber nicht, ohne mir noch einmal “Hurensohn!” zuzuzischen. Ich antwortete freundlich “Fahr vorsichtig!” Und dann rief ich ihm noch zu: “So ein Handy trocknet in der Mikrowelle schneller!”.